Bücher weitervermitteln oder rezyklieren – genau das taten wir am 27. Oktober 2018 im Kirchgemeindehaus Jegenstorf
Unsere Aktion interessierte und hatte Erfolg. Am Morgen waren sechs
Personen mit der Annahme der vielen Tragtaschen beschäftigt – am
Nachmittag arbeiteten wir noch zu viert. Wohl ungefähr 1600 Büchern
wurden abgegeben.
Jedes Exemplar wurde einzeln geprüft und beurteilt. Dabei musste ein
beträchtlicher Teil als Altpapier aufbereitet werden, was die
Wiederverwertung gewährleistet. Abends um 17.00 Uhr waren wir soweit,
dass alle vermittelbaren Bücher aussortiert waren – es handelte sich um
mehrere hundert Exemplare.
Nach dem Verpacken standen dreizehn gefüllte Schachteln der Grösse
50x30x40 cm bereit. Wir transportierten sie noch am selben Abend in ein
Zwischenlager. Bis alle Bücher ihren Bestimmungsort erreicht haben
werden, wird es noch dauern.
Die Aktion ergab Einnahmen von Fr. 290.- brutto. Nach Abzug der Unkosten wird noch ein bescheidener Betrag in unsere Vereinskasse fliessen. Zum Schluss noch eine Ergänzung: Die gleichzeitig stattfindende «Aktion Gratishilfe» führte dazu, dass sowohl am Morgen als auch am Nachmittag noch zusätzliche Bücher zu uns gelangten. Indem wir auf die Beiträge verzichteten, leisteten wir bei diesen Lieferungen ebenfalls Gratisarbeit. Jetzt danken wir allen, die uns das Vertrauen geschenkt und uns ihre Bücher überlassen haben. Gemeinsam haben wir ein Zeichen für unsere Umwelt gesetzt.
Das Forum Jegenstorf unterstützt das Anliegen, die Urtene zwischen Münchringen und Holzmühle zu renaturieren.
Adrian Bernhard aus der Holzmühle hat im Namen der SVP-Jegenstorf-Münchringen eine Eingabe an den Gemeinderat von Jegenstorf verfasst (vgl. Der Jegenstorfer 2/2018 S. 24), in der die Renaturierung des Urtenenbachs ab Brücke des Restaurants Bad in Münchringen bis zur Brücke bei der Schiessanlage Jegenstorf-Münchringen angeregt wird. Dies auch, um den Schutz vor Hochwassern zu verbessern. Bei der Realisierung würde die Lücke zwischen den bereits renaturierten Teilen der Urtene bei Münchringen (vgl. unseren Bericht zum Biber) und Holzmühle/Neuhof geschlossen.
Das Forum Jegenstorf ist sehr erfreut über diese Initiative zugunsten
eines vielfältigen, naturnahen Lebensraumes und der ökologischen
Vernetzung an der Urtene. Der Vorstand unterstützt die Eingabe
vollumfänglich und hat einen entsprechenden Brief an den Gemeinderat
geschrieben, mit der Bitte, das Anliegen umzusetzen.
Der Vorstand hat dabei direkten Kontakt mit Adrian Bernhard
aufgenommen. Dieser zeigte uns in einer interessanten Führung per Velo
vom Neuhof bis zur Brücke beim Schiesstand Münchringen, was mit der
Renaturierung dieses Teils der Urtenen bereits erreicht worden ist: ein
wunderschönes, auch für Menschen erholsames Stück Natur, das zum
Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere geworden ist, die vorher in der
kanalisierten, schnell fliessenden Urtenen keinen Platz und Unterschlupf
gehabt hatten. Als ehemaliger Präsident des Gemeindeverbands ARA
Moossee-Urtenenbach konnte uns Adrian Bernhard auch den Nutzen eines
renaturierten Gewässers für die ARA aufzeigen. Die ARA Holzmühle besitzt
im Übrigen selber auch das Qualitätslabel der Stiftung Natur &
Wirtschaft für die naturnahe Gestaltung des Firmenareals, auch aufgrund
des Einsatzes von Adrian Bernhard.
Einige Impressionen von der Führung und der renaturierten Urtenen bei der Holzmühle:
Wie stark sich Adrian Bernhard für die Natur einsetzt, zeigte er uns
am Schluss der Führung bei einem Abstecher zum Hursch: Ein gestufter
Waldrand und junge Speierlinge – gefährdete einheimische Bäume, die nur noch selten anzutreffen sind – zeugen von seinem Engagement.
Auch an dieser Stelle nochmals unser Dank und unsere Bewunderung
dafür und für die kenntnisreiche Führung. Wir hoffen sehr, dass wir bald
schon von Münchringen bis zum Neuhof an einem renaturierten Gewässer
entlang spazieren können – und wer weiss, in nicht allzulanger Zeit auch
zwischen Münchringen und Mattstetten?
Die Standaktion zusammen mit dem Verein Dark-Sky hat viele Interessierte angezogen, die sich über die Auswirkungen nächtlicher Beleuchtung informiert haben.
Dunkel, und mit der Zeit recht heiss war es an diesem schönen Samstagvormittag im schwarzen Zelt von Dark-Sky. Das hielt die vielen Interessierten nicht davon ab, sich von zwei Fachleuten des Vereins Dark-Sky Switzerland ausführlich über die Auswirkungen menschengemachter Beleuchtung informieren zu lassen. Je nach Lichtart – z. B. Anteil an Blaulicht – und Lichtstärke werden Insekten, Fledermäuse und Vögel stark beeinträchtigt, unter ihnen insbesondere auch die in der Nacht aktiven Arten. Berechnungen ergeben, dass während eines Sommers in der Schweiz 1 – 5 Milliarden Insekten durch künstliche Lichtquellen sterben (siehe die Seite von Dark Sky Auswirkungen der Lichtverschmutzung – Gefährdete Tierwelt). Aber auch wir Menschen werden in unserem Biorhythmus emfpindlich gestört: Schlafstörungen, Herzschlagveränderungen und damit verbundene Folgekrankheiten sind das Resultat von fehlender Dunkelheit.
Die zwei extra aus dem Kanton Zürich angereisten Fachleute von
Dark-Sky wussten noch viel mehr eindrückliche Fakten zu berichten und an
Modellen anschaulich zu zeigen. Sie lobten das grosse Interesse der
Jegenstorfer Bevölkerung und gingen kompetent auf die Fragen der
BesucherInnen ein: «Was kann ich machen, wenn die Gartenbeleuchtung
meiner Nachbarn bis in mein Schlafzimmer strahlt?» – «Sie können sich –
wenn ein gütliches Gespräch nicht reicht – auf rechtliche Grundlagen und
ein Bundesgerichtsurteil berufen, wonach zwischen 22.00 und 06.00 Uhr
lästige oder schädliche Einwirkungen zu unterlassen sind.»
Fakten zur Lichtverschmutzung und Tipps, wie eine emissionsarme Beleuchtung gestaltet werden kann, wurden mit extra zusammengestellten Informationsblättern auch am Stand des Forums selber vermittelt (siehe dazu auch die Webseite zu Lichverschmutzung der Volkswirtschaftsdirektion Kt. Bern). So gross war der Andrang, dass das Informationsmaterial zweimal nachkopiert werden musste (- vielen Dank an dieser Stelle an E. Bütikofer von der Dorfpapeterie für die grosszügige Unterstützung unserer Sache! -). Ein Anziehungspunkt war auch das Glücksrad der Elektra (- danke auch hier, für das Zurverfügungstellen des Materials und der Preise! -). Die Elektra hat zusammen mit der Gemeinde die Beleuchtung der Gemeindestrassen mit LED-Lampen und Bewegungsmeldern optimiert, sodass die Lichtverschmutzung in Jegenstorf in diesem Bereich stark reduziert werden konnte.
Auch im Radio fand unsere Standaktion Interesse: Elisabeth Zulauf vom Radio Silbergrau machte Interviews mit Lukas Schuler von Dark-Sky, Stefan Schär vom Beco, dem Iffwiler Grossrat Bernhard Riem und mehreren BesucherInnen des Standes. Die interessante Sendung ist auf der Website von Radio Silbergrau unter den Sendungen vom 26. Juni 2018 zu hören..
Als nächstes möchten wir den Sternenhimmel nicht nur am Modell im Dark-Sky-Zelt sehen, sondern in einer geführten Nachtwanderung in unserer realen Umgebung. Aber wir sind gewarnt: Von 2000 eigentlich von Auge sichtbaren Sternen im Mittelland werden wir wegen der Aufhellung des Nachhimmels nur noch ein paar Dutzend erkennen können…