Mitglieder des Forum Jegenstorf hatten in letzter Zeit mehrfach mit Kreuzkröten zu tun: anlässlich des kantonalen Monitorings, bei einer Führung in Ballmoos mit Besichtigung des neu erstellten Kreuzkrötenweihers und bei Nachkontrollen.
Dass sich die Erstellung des Weihers gelohnt hat, konnten Yves und Christine Thomet mit eigenen Augen und Ohren sehen bzw. hören. Am 29. Mai 2025 schrieb Yves Thomet: Heute Abend waren wir nicht im KKL in Luzern sondern beim KKB (Kreuzkrötenkonzert in Ballmoos). Der neu angelegte Teich ist ein Erfolg! Als wir bei Sonnenuntergang ankamen, ertönte schon ein mehrstimmiges Konzert aus dem hohen Gras neben dem Teich. Beim Einnachten füllte sich der Teich zunehmend mit Kreuzkröten. Wir zählten mindestens 20 Tiere. Allerdings waren immer noch mehrere an Land. Beim Nachhausefahren (mit Velo) sahen wir auf dem geteerten Weg noch mehrere Exemplare. Eine Tonaufnahme des heutigen KKB findet ihr hier.
Der neu erstellte Kreuzkrötenweiher in Ballmoos, 2024
Förderung der gefährdeten Kreuzkröte Die Kreuzkröte, benannt nach der hellen Zeichnung auf ihrem Rücken, ist eine wanderfreudige Pinoierart, dies sich laufend statt hüpfend vorwärtsbewegt. Im Unterschied zu anderen Amphibienarten lebt sie im offenen Gelände mit temporären Wasserstellen, z. B. in Flussauen, überschwemmtem Kulturland oder renaturierten Kiesgruben. Die Kröte hat wegen der intensiven Nutzung der Landschaft ihren ursprünglichen Lebensraum verloren und ist deswegen stark gefährdet. In einer überkantonalen Kooperation zwischen den Kantonen Aargau, Bern und Zürich zur Artenförderung im Ackerbaugebiet wurden 2016–2019 einerseits Projekte im Reisanbau mit temporär gefluteten Flächen und anderseits mobile Massnahmen mit Kleingewässern mit Teichfolien durchgeführt. Ein ausführlicher Bericht von Infofauna/karch gibt darüber Bescheid.
Kreuzkröte auf dem Veloweg im Bernfeld 2024
KantonalesMonitoring 2024 2024/25 organisierte die karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz) im Auftrag der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern eine kantonsweite Erfassung der Kreuzkröte mit Freiwilligen, um eine Gesamtsicht zu gewinnen. Auch Mitglieder des Forum Jegenstorf beteiligten sich an dem Monitoring rund um Jegenstorf und Ballmoos. Insbesondere in Ballmoos mit der nahen Kiesgruebe Deisswil konnten Kreuzkröten registriert werden, die den letztes Jahr speziell für sie angelegten Weiher nordwestlich des Dorfes sogleich als Laichgewässer angenommen haben. Beobachtungen von Kreuzkröten oder anderen gefährdeten Amphibien können weiterhin bei info fauna gemeldet werden.
… das sind nicht Stichworte eines Rätsels oder absurden Gedichts, sondern Merkmale und -worte zur Erkennung von Vögeln, die wir an der ornithologischen Exkursion im Dorf beobachten konnten.
Letztes Jahr hatte uns Yves Thomet die gefiederten Bewohner im Wald nahegebracht, dieses Mal sahen und hörten wir uns unter seiner Leitung im Siedlungsgebiet um.
Treffpunkt war der Eingang beim Schloss, wo wir in den riesigen Platanen wohl gut ein Dutzend Stare beobachteten, die in den vielen Baumhöhlen der ehrwürdigen Bäume ihre Nester eingerichtet hatten und fleissig Futter heranbrachten.
Unter dem Schlossturmdach schlüpfte eine Dohle in eine kleine Öffnung. Sie gehört zu den Rabenvögeln und unterscheidet sich durch den grauen Hinterkopf und weissen Augenring von der Alpendohle, die rote Beine und einen gelben Schnabel hat und uns im Gebirge begegnet.
Dann hörten wir Grossmutter: Dies ist das Merkwort für den dreisilbigen Gesang der hübschen beigefarbigen Türkentaube, die von einem Dach her rief. Als diese Taubenart in den 1960er-Jahren in der Schweiz auftauchte, gab es bei ersten Sichtungen noch einen Ansturm von Ornitholog:innen, die den seltenen Vogel sehen wollten. Unterdessen stören sich Leute an dem wiederholten «du-duu-du»-Balzruf der inzwischen häufig anzutreffenden Taube.
Ein ähnlicher, jedoch fünfsilbiger Ruf kennzeichnet die grössere graue Ringeltaube mit ihrem weissen Kragen. Ein «Poulet» nennt Yves den grossen Vogel, der die längste Zeit auf einem Dachfirst in der Nähe hockte. «Chume ufe Hugo» wäre die Eselsbrücke zum Ruf dieser Taube, die beim Balzflug in die Höhe steigt, um sich dann fallen zu lassen.
Auf einem anderen Dachfirst machte sich ein Hausrotschwanz bemerkbar. Sein bereits frühmorgens zu hörender gepresster Gesang enthält ein Knirschen, wie wenn jemand Kaffee schlürft. Kennzeichnend für den Rotschwanz ist auch sein aufgeregtes Wippen oder Knicksen.
Ebenfalls rund ums Haus nicht fehlen darf der Haussperling mit seinem Tschilpen. Da die schön gezeichneten Spatzen meist in grösseren Gruppen zu sehen sind, werden sie fälschlicherweise als sehr häufig angesehen. Allerdings geht der Bestand zurück, da diesen und anderen Höhlenbrütern wegen der modernen Gebäude ohne Nischen die Brutplätze und wegen der versiegelten Flächen, rationellen Erntemethoden oder mit Pestiziden behandelten Feldern und Gärten die Nahrung fehlen.
Zuzunehmen scheint demgegenüber der Bestand der Mönchsgrasmücke, die sich dank ihrer Anpassungsfähigkeit verbreitet. Interessant ist die Mönchsgrasmücke auch, da ein Teil der Vögel im Winter nicht mehr in den Süden zieht, sondern neuerdings gegen Nordwesten zu den Britischen Inseln. Den graubraunen Vogel mit seiner schwarzen (Männchen) oder braunen (Weibchen und Jungtiere) Kappe konnten wir an der Exkursion nicht sehen, dafür aber mehrmals aus Gebüschen seinen flötenden Gesang hören, auch kurz seinen Warnruf, der tönt als ob zwei Kieselsteine aufeinandergeschlagen würden.
Was der Ornitholog:innenkilometer genannt wird, erfuhren wir auch an dieser Exkursion: Für die rund zwanzig Meter vom Schlosshof zur Strasse brauchten wir ob all der Beobachtungen und lebendigen Erzählungen von Yves wohl eine Dreiviertelstunde. Beim Ausgang schauten wir noch zu den vom Forum Jegenstorf eingerichteten Mauerseglerkästen an der Schlossscheune hoch, sahen aber ausser den paar Spatzen, die sich dort breit gemacht hatten, keine Vögel. Die Mauersegler mit ihren typischen sichelförmigen Flügeln waren noch über dem Schlossturm am Kreisen, so wie sie sowieso ihr ganzes Leben in der Luft verbringen, ausser wenn sie ihr Brutgeschäft erledigen. Wegen ihrer verkürzten Beine könnten die Vögel gar nicht mehr vom Boden auffliegen, weshalb ihre Nester vorzugsweise an Türmen und hohen Gebäuden zu finden sind, von wo sie sich direkt in ihr Lebenselement stürzen können.
Bei Halten beim Kindergarten Dählerstock, beim Gemeindehaus und in einem verwunschenen kleinen Privatgarten wies uns Yves darauf hin, wie wichtig naturbelassene und renaturierte Flächen auch für die Vögel sind, die dort Insekten- und Samennahrung, Nistgelegenheiten und Deckung finden.
Weiter ging’s Richtung Stampfimatt, wo über die Strasse auf einem hohen Laubbaum ein Elsternnest zu sehen war, das in typischer Weise mit einem Deckel von Zweigen versehen ist. Ein Unterschied zu Rabennestern, die oben offen bleiben.
Dann kam das weisse Fenster, das sichere Unterscheidungsmerkmal von Mehl- und Rauchschwalben: Den weissen Bürzel auf dem Rücken trägt nur die Mehlschwalbe, die unter Hausdächern in fast geschlossenen Nestern brütet. Die Rauchschwalbe, die meist in Ställen und Scheunen in halboffenen Nestern brütet, ist an den langen Spiessen ihres gegabelten Schwanzes und ihrer braunen Brust zu erkennen. Bei Schlechtwetter kann sie auch im Stall Insekten jagen, was von Kühen und Bauern geschätzt wird. Beide Schwalbenarten, wobei in der Mehrzahl Rauchschwalben, konnten wir beim Bauernhaus an der Zuzwilstrasse beobachen, wie sie in schnellem Tempo gewandt zu ihren Nestern flogen. Dabei handelt es sich um menschengemachte Kunstnester – den Schwalben fehlen heutzutage meist die offenen Sand- und Lehmflächen, von denen sie ihr Baumaterial selber beziehen könnten.
Nach der Rückkehr zum Schloss konnten Unentwegte in einer Zusatzschlaufe u. a. noch eine Bachstelze in ihrem Wellenflug, eine singende Wacholderdrossel, sich verfolgende Stockenten und am Himmel einen Schwarzmilan und einen Mäusebussard erblicken.
Insgesamt kamen so auf dieser Exkursion 25 Arten zusammen, die in diesem Bericht nicht alle beschrieben werden konnten: Amsel, Bachstelze, Blaumeise, Buchfink, Dohle, Elster, Girlitz, Graureiher, Hausrotschwanz, Haussperling, Kohlmeise, Mauersegler, Mäusebussard, Mehlschwalbe, Mönchsgrasmücke, Rabenkrähe, Rauchschwalbe, Ringeltaube, Rotmilan, Schwarzmilan, Star, Stieglitz (Distelfink), Stockente, Türkentaube, Wacholderdrossel.
… und ein voller Erfolg – mit diesen zufriedenen Kommentaren kommentierten die Teilnehmenden den Aufwertungseinsatz im Silberewald.
Die jährlichen Arbeiten zeigen Wirkung: Auf der Parzelle ist eine positive Veränderung der Artenzusammensetzung im Gange. Was anfänglich ein mehrheitlich geschlossener Hochwald mit Eichen, Buchen, Fichten, Weisstannen und einzelnen Erlen war, wird immer mehr zu einem Mosaik verschiedener Lebensgemeinschaften von Bäumen, Sträuchern und krautigen Pflanzen. Durch mehr Licht keimen junge Eichen und wachsen Sträucher, mehr Wasser im ehemaligen Entwässerungsgraben fördert Sumpfpflanzen.
Auch dieses Mal ging es darum, bisherige Dämme in dem Graben auszubessern und neue anzulegen – ganz so, wie es Kinder an Gewässern spielerisch tun. Daneben wurden einige kleinere Bäume gefällt und die Äste zu Haufen aufgeschichtet.
Dank des mehrfach gestauten Entwässerungsgrabens fliesst das Wasser in der Silbereparzelle nicht mehr direkt in die Kanalisation, sondern versickert im Waldboden. Eine Wasserlandschaft mit wie Perlen aufgereihten Tümpeln ist so entstanden, die nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch wichtige Funktionen hat. Neben der Förderung der Artenvielfalt speichert ein vernässter Waldboden auch sehr viel CO2 und hält der zunehmenden Hitze und Trockenheit stand.