Kiesgrubensafari
Die Stiftung Landschaft und Kies hat zu einer interessanten Exkursion in und um die Kiesgrube in Mattstetten eingeladen. |
«Entdecken Sie mit uns die unerwartete natürliche Vielfalt in und um die Kiesgrube Mattstetten»: Mitglieder des Forums folgten an einem heissen Mittwochnachmittag im Juni dieser Einladung zusammen mit rund 40 weiteren Interessierten.
Der Kies- und Sandabbau
Zuerst erklärte uns
Daniel Schüpbach von der K.+ U.Hofstetter AG an einer neu eröffneten
Grube das Vorgehen beim Kiesabbau. Es braucht einen jahrelangen
Bewilligungsprozess verbunden mit strengen Auflagen zur Renaturierung,
bevor der Abbau beginnen kann. Die Rodung des Waldes und das Abtragen
des Waldbodens muss z. B. bei trockenem Wetter geschehen, um eine
Verdichtung und damit Zerstörung des Humus zu verhindern. Dieser wurde
zusammen mit den gefrästen Wurzelstöcken in grossen Wälmen entlang der
Zufahrtsstrasse gelagert. Der Abbau des Kieses erfolgt wandernd, wir
konnten also in der Grube verschiedene Schichten des Abbaus sehen. Es
darf bis maximal 2 m über Grundwasser abgebaut werden.

Käfer rund um die Grube
Viel Interessantes wusste
Lea Kamber, die Spezialistin für holzlebende Käfer zu erzählen. Nur
Käfer, Pilze und Bakterien können Holz abbauen und es wieder verwertbar
machen. Die im Holz lebenden Käfer haben also eine wichtige Funktion,
viele Arten sind aber stark gefährdet. da ihr Lebens- und
Entwicklungsraum, d. h. stehendes Totholz, immer mehr fehlt.

Das Käferleben besteht vor allem aus dem Leben als Larve, dieses Stadium kann je nach Art bis 40 Jahre dauern. Als Käfer leben die Tiere dagegen nur kurz: Das Käferstadium dient nur zur Paarung und Eiablage. Dazu brauchen die Käfer Pollen oder Nektar, den sie vor allem auf doldenförmigen Blüten suchen. Die grossen Dolden bieten den nicht eben flugtauglichen Käfern die nötige flache Landefläche.

Er zeigte uns z. B., wie der Kompasslattich, eine der Pionierpflanzen auf einer Ruderalfläche, sich durch die gegen oben gerichtet Blattstellung gegen zu starke Sonneneinstrahlung schützt. Anhand verschiedener Blumen – Färberkamille, Klee, Klatschmohn, Kornblume – erklärte er die verschiedenen Blütenstände und Befruchtungsarten durch Insekten. Die Mohnbiene z.B. liebt Kornblumen als Nahrungspflanze, ihre Nesthöhle tapeziert sie aber mit Blütenblättern der Mohnblume.

Mit den drei engagiert und lebendig vorgetragenen Führungen vergingen die vier Stunden im Flug. Den Abschluss des Anlasses machte ein reichhaltiger von der Hofstetter AG spendierter Apéro, der weitere Gelegenheit zum Austausch gab.

Kiesgrubenführungen finden regelmässig statt, Informationen dazu gibt die Website der Stiftung Landschaft und Kies: www.landschaftundkies.ch
Bericht und Bilder: Marianne König