Kategorie: Berichte

Berichte des Forums

Biologische Landwirtschaft in Ballmoos

Biologische Landwirtschaft in Ballmoos

Exkursionen mit dem Forum Jegenstorf sind Ohren- und Augenöffner. Dieses Jahr führte uns Rolf Bernhard zu seinen biologisch bewirtschafteten Kulturen in Ballmoos.


Gesunder Boden als A und O des Wachstums resilienter Pflanzen und Erträge
Wenn Rolf Bernhard vier kräftige Rüebli aus dem Boden zieht und von der guten Ausbeute der Ernte schwärmt, sind wir Zuhörenden überrascht. War das nicht ein eher schwieriges Jahr für die Bauern nach der kaltnassen Wachstumszeit im Frühling?
Rolf Bernhard erklärt uns, dass diese Karotten dank der Vorkultur Soja und der Wintergründüngung, welche die Nährstoffe über den Winter gespeichert haben, in diesem feuchten Frühling super Wachstumsbedingungen hatten.
Grund für das Gedeihen der prächtigen Biorüebli ist ein gesunder, resilienter Boden, die wichtigste Voraussetzung für den biologischen Landbau. Das Wissen, wie ein gesunder Boden gefördert werden kann, wird unter den Biobäuerinnen und Biobauern, aber auch in anderen Anbausystemen wie z. B. bei der IP-Produktion rege ausgetauscht. Viel Erfahrung und Forschung gepaart mit neuster Technologie führen zur gewünschten Bodenaktivität und resilientem Saatgut. Rolf Bernhard zeigt dies vor einem riesigen Feld Soja, das fast ohne Unkraut auf einer ehemaligen Gletschermoräne gedeiht. Gesät wird mit GPS-Kamera gesteuerter Hacktechnik von Philipp Zaugg. Der Saatzeitpunkt ist nicht zu früh zu wählen. Die Sojabohne sei auf verschiedenen Ebenen eine wertvolle Pflanze, führt Rolf Bernhard aus. Sie bindet Stickstoff und ist nach der Ernte eine super Grundlage für die Folgekultur Brotweizen. Soja kann aufgrund einer Lebensgemeinschaft mit speziellen Bodenbakterien den Stickstoff in der Luft nutzen. Rolf Bernhards Soja wird zu Tofu verarbeitet und ersetzt als proteinreiche Nahrung manches Fleischmenu. Nach der Sojabepflanzung wächst auf dem Feld ein wertvoller Winterweizen.

Pestizide im Wasser als Warnhinweis
Es waren die Erkenntnisse aus dem Berner Pflanzenschutz-Projekt, die Rolf Bernhard bewogen, auf Biolandbau umzusteigen. Neben seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter Agronomie und Produktionssysteme im Detailhandel ist er seit zwei Jahren Mitglied im Stiftungsrat des FiBL, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick. Mehrere seiner Felder dienen als Feldversuch für den Anbau von Sonnenblumen und Weizen.

Pflanzengemeinschaften
Ein weiteres Mal staunen wir vor einem Maisfeld, wo wir bei genauem Hinsehen Stangenbohnen erkennen, die an den Maisstauden hochwachsen. Zusammen mit dem Klee, der den Boden deckt, bilden die drei Pflanzen die beste Voraussetzung für eine Maisernte, ein proteinreiches Tierfutter und einen nährstoffreichen Boden.

Landwirtschaft mit Zukunft
Rolf Bernhards begeisterte Ausführungen täuschen fast darüber hinweg, dass das Leben als Bauer doch sehr anstrengende Seiten kennt. Denn da sind die lästigen Ackerkratzdisteln und Blacken, die im Biolandbau von Hand mit dem Blackeneisen entfernt werden müssen. Trotz dieser kräftezehrenden mechanischen Unkrautbekämpfung vermittelte uns Rolf Bernhard aber eine moderne Landwirtschaft, die in einen gesunden Boden investiert und gepaart mit neuster Technologie, einem gut funktionierenden Netzwerk und klugen Entscheidungen zu ertragreichen Ernten führt.
So beendeten wir unsere Exkursion auf dem Biohof hoffnungsvoll: Mit unseren bewussten Einkäufen und unserem Lebensstil können wir die Arbeit der (Bio)bäuerinnen und -bauern unterstützen und so einen Beitrag für eine gesunde Natur leisten.

Ein neuer Weiher für die Kreuzkröten
Zum Abschluss der Führung zeigte uns Rolf Bernhard seinen Weiher für Kreuzkröten, der auf seinem Land beim Moosbach neu entsteht.
Die Kreuzkröte ist europaweit streng geschützt. Auf Anfrage der Koordinationstelle für Amphibien- und Reptilienschutz (karch) beteiligen sich mehrere Mitglieder des Forum Jegenstorf an einem Kreuzkrötenmonitoring im Kanton Bern. Im Gebiet um Ballmoos wurden dabei einige wenige Kreuzkröten gehört. Mit dem neuen Weiher erhoffen wir uns die Förderung der seltenen Amphibie. Das Wasser im Weiher kann zeitweise entleert werden, sodass die spät im Jahr laichende Kröte ein Laichgewässer ohne Fressfeinde wie Insektenlarven oder andere Amphibien vorfindet. Der neue Weiher neben dem schnurgeraden Moosbach und in der drainierten Landschaft ist ein Beispiel dafür, wie wir der ausgebeuteten Natur auch etwas zurückgeben können.

Bräteln am Waldrand
Wir genossen den letzten sommerlichen Samstag um ein grosses Feuer beim Grillplatz am Waldrand. Bei lebhaften Gesprächen, feinem Essen, verspielten Kindern und einer untergehenden Sonne liessen wir den Tag ausklingen.

Hilfe zum Schachtausstieg

Hilfe zum Schachtausstieg

Drei in einem Lichtschacht bei der Aula des Gyrisbergschulhauses gefangene Erdkröten konnten aus ihrem Gefängnis befreit werden. Und für zukünftig verunfallte Tiere wurden Ausstiegsmatten montiert.


Die drei Erdkröten in dem Lichtschacht wurden von einer aufmerksamen Schülerin und ihrer Mutter entdeckt und zur Pausenattraktion der Schulkinder. Die Tiere schienen in dem feuchten Schacht mit seinen Steinen, Moos und einem Hohlraum unter der äusseren Schachtmauer im Moment nicht allzu unwohl zu sein. Nur eine Maus überlebte die Gefangenschaft nicht. Da die Abdeckgitter des ca. 5 m breiten und 1,5 m tiefen Schachts zur Sicherheit verschraubt waren, brauchte es ein koordiniertes, etappenweises Vorgehen zur Rettung der Tiere.

Zuerst wurde der Schacht ausgemessen und zwei Matten entsprechend zugeschnitten und das untere Ende mit einem Eisenstab beschwert. Die alte Schachtsicherung musste von den Schulhausabwarten mit einem Trennschleifer geöffnet werden. Der Lärm machte, dass sich die drei Kröten, die wir bei unserer Ankunft in dem Schacht gesichtet hatten, in die Hohlräume unter der Schachtmauer verzogen. So wurde zuerst einmal der Abfall aus dem Schacht befördert, bevor wir die zwei Matten mit Kabelbindern am Schachtgitter befestigten.

Da uns die Abwarte den Schlüssel zur neuen Schachtsicherung überliessen, kehrten wir am Abend nach Dunkelwerden nochmals zurück. Sieha da: Eine Kröte befand sich am Schachtrand gleich bei der Ausstiegsmatte. Ob sie aus dem Schacht geklettert war, oder ob es sich um eine weitere Kröte auf Wanderschaft handelte, wissen wir nicht.

Um die zwei anderen Kröten zu retten, öffneten wir das Schachtgitter und Lina gelang es, unbequem auf dem Schachtboden liegend und mit einer Taschenlampe und einem Stecken bewaffnet, die Kröten aufzuspüren und aus ihren Hohlräumen unter der Schachtmauer zu bugsieren. Alle drei geretteten Tiere liessen wir im nahegelegenen Schulbiotop wieder frei.

Wir hoffen nun, dass sich die Kröten oder anderen Tiere, die in den Schacht fallen, dank der zwei Ausstiegshilfen von nun an selber wieder befreien können.

PS: Das Forum Jegenstorf gibt kostenlos Ausstiegsmatten ab. Bitte melden Sie sich bei uns, falls Sie einen Licht- oder Kellerschacht damit sichern möchten.

Hinweise zum Amphibienschutz und eindrückliche Videos zu Amphibien und Reptilien, die an Schachtausstiegsmatten hochklettern, finden sich auf https://amphibienschutz.org/amphibienausstiegshilfe/

Äste räumen in der Eglismatt

Äste räumen in der Eglismatt

Im Naturschutzgebiet Eglismatt, einem wertvollen Feuchtgebiet im Wald, räumten wir Äste aus der Wiese und errichteten Asthaufen im Wald.


Die Waldlichtung Eglismatt zwischen Hambüel, Grosseneiche und Glaschpewald wird auf der Karte der kantonalen Naturschutzgebiete als regionales Flachmoor geführt. Es ist das einzige kommunale Naturschutzgebiet, das im Jegenstorfer Baureglement aufgeführt und unter Schutz gestellt ist. Wertvoll ist das Gebiet durch seine Feuchtwiese, ein immer seltener werdender Lebensraum für speziell angepasste Pflanzen- und Tierarten. Zum Beispiel wachsen in der Eglismatt Sumpfdotterblumen.

Zur Pflege des Gebiets waren im Frühjahr zahlreiche Weidenbäume entlang von zwei Gewässern, die in die Wiese münden, gefällt worden. Da der Abtransport der Stämme und Äste wegen des nassen Bodens maschinell nur zum Teil möglich war, wurde das Forum Jegenstorf um Hilfe angefragt, um das Holz in Handarbeit aus der Wiese zu ziehen.

Elf Personen halfen an einem Montagnachmittag mit, Stämme und Äste zu zersägen, in den Wald zu bringen und dort fachgerecht zu Asthaufen aufzuschichten: unten kreuzweise grobe Äste als Unterschlupf für grössere Säuger, darüber hoch aufgeschichtet die feineren Äste. Dank der vielen tatkräftigen Helfer:innen war die Arbeit in recht kurzer Zeit erledigt.

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