Kategorie: Berichte

Berichte des Forums

Das Trockenbiotop am Rosenweg braucht Pflege

Das Trockenbiotop am Rosenweg braucht Pflege

Es duftet nach Thymian und Lavendel – mitten in der Blocksiedlung am Rosenweg gedeiht ein grosses Trockenbiotop, das in diesem Frühjahr von einer Gruppe Freiwilliger vom Forum Jegenstorf gepflegt wird. 

Das Dach der Einstellhalle zwischen den Wohnblöcken würde starker Belastung nicht standhalten, deshalb musste die Schicht Humus so dünn wie möglich aufgetragen werden. Das hatte Auswirkungen auf die Bepflanzung: Nur Pflanzen, die mit wenig Humus gedeihen, sollen die Fläche begrünen. Viele Kräuter (Thymian, Lavendel..), aber auch einige Blumen (Fetthenne, Nelkenarten ..) und viele Gräserarten mögen diese Kargheit. So entstand ein einmaliges, ökologisch vielfältiges Trockenbiotop zwischen den Wohnblöcken am Rosenweg. Das Areal erhielt das erste nationale Zertifikat der Stiftung Natur und Wirtschaft. 

Jeweils im Frühling wird ein Gruppeneinsatz organisiert, um das ökologisch sehr wertvolle Trockenbiotop so zu pflegen, dass eine breite Artenvielfalt immer mehr zunimmt. Beim diesjährigen Einsatz setzten Mitglieder des Forum Jegenstorf ihre Arbeit unter fachlicher Begleitung um. Eine Mitarbeiterin von ProNatura Aargau unterstützte das Team und nützte den Nachmittag für eine persönliche Weiterbildung im Bereich «praktische Umsetzung von Siedlungsnatur».

Beim Einsatz pflanzten wir 15 verschiedene Pflanzenarten in die Flächen, welche typisch sind für diesen Standort und die Region. Um die Biodiversität weiter zu erhöhen, wurden Äste mit grossem Durchmesser auf der Fläche eingebaut. Damit können wir die Vielfalt der auf absterbendem Holz lebenden Pilzen und Moosen (sogenannte Xylobionten) vergrössern.

Unser Pflegeauftrag beschränkt sich auf einen Nachmittag im Jahr, denn während des Jahres koordiniert der zuständige Hauswart die Arbeiten auf dem Trockenbiotop, Gärtnerequipen setzen Pflegearbeiten um und ein Auditor der Stiftung Natur und Wirtschaft begleitet das Projekt ökologisch. 

Nach unserem Einsatz stellten wir zufrieden fest: Diesen einmaligen Ort mitten im Wohngebiet pflegen wir vom Forum Jegenstorf weiterhin gerne.

Erfolgsmeldung Kreuzkröten

Erfolgsmeldung Kreuzkröten

Mitglieder des Forum Jegenstorf hatten in letzter Zeit mehrfach mit Kreuzkröten zu tun: anlässlich des kantonalen Monitorings, bei einer Führung in Ballmoos mit Besichtigung des neu erstellten Kreuzkrötenweihers und bei Nachkontrollen.


Dass sich die Erstellung des Weihers gelohnt hat, konnten Yves und Christine Thomet mit eigenen Augen und Ohren sehen bzw. hören.
Am 29. Mai 2025 schrieb Yves Thomet:
Heute Abend waren wir nicht im KKL in Luzern sondern beim KKB (Kreuzkrötenkonzert in Ballmoos). Der neu angelegte Teich ist ein Erfolg!
Als wir bei Sonnenuntergang ankamen, ertönte schon ein mehrstimmiges Konzert aus dem hohen Gras neben dem Teich. Beim Einnachten füllte sich der Teich zunehmend mit Kreuzkröten. Wir zählten mindestens 20 Tiere. Allerdings waren immer noch mehrere an Land. Beim Nachhausefahren (mit Velo) sahen wir auf dem geteerten Weg noch mehrere Exemplare.
Eine Tonaufnahme des heutigen KKB findet ihr hier.

Der neu erstellte Kreuzkrötenweiher in Ballmoos, 2024


Förderung der gefährdeten Kreuzkröte
Die Kreuzkröte, benannt nach der hellen Zeichnung auf ihrem Rücken, ist eine wanderfreudige Pinoierart, dies sich laufend statt hüpfend vorwärtsbewegt. Im Unterschied zu anderen Amphibienarten lebt sie im offenen Gelände mit temporären Wasserstellen, z. B. in Flussauen, überschwemmtem Kulturland oder renaturierten Kiesgruben. Die Kröte hat wegen der intensiven Nutzung der Landschaft ihren ursprünglichen Lebensraum verloren und ist deswegen stark gefährdet. In einer überkantonalen Kooperation zwischen den Kantonen Aargau, Bern und Zürich zur Artenförderung im Ackerbaugebiet wurden 2016–2019 einerseits Projekte im Reisanbau mit temporär gefluteten Flächen und anderseits mobile Massnahmen mit Kleingewässern mit Teichfolien durchgeführt. Ein ausführlicher Bericht von Infofauna/karch gibt darüber Bescheid.

Kreuzkröte auf dem Veloweg im Bernfeld 2024

Kantonales Monitoring 2024
2024/25 organisierte die karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz) im Auftrag der Abteilung Naturförderung des Kantons Bern eine kantonsweite Erfassung der Kreuzkröte mit Freiwilligen, um eine Gesamtsicht zu gewinnen. Auch Mitglieder des Forum Jegenstorf beteiligten sich an dem Monitoring rund um Jegenstorf und Ballmoos. Insbesondere in Ballmoos mit der nahen Kiesgruebe Deisswil konnten Kreuzkröten registriert werden, die den letztes Jahr speziell für sie angelegten Weiher nordwestlich des Dorfes sogleich als Laichgewässer angenommen haben.
Beobachtungen von Kreuzkröten oder anderen gefährdeten Amphibien können weiterhin bei info fauna gemeldet werden.

Wir renaturieren den Garten des Gemeindehauses

Wir renaturieren den Garten des Gemeindehauses

Zwischen dem Gemeindehaus und dem Kindergarten Dählenstock arbeiten Mitglieder des Forum Jegenstorf und die Unterhaltsverantwortliche für die Liegenschaftsumgebung der Gemeinde Hand in Hand, um mehr Artenvielfalt in diese Flächen zu bringen.

Unterschiedlich bewirtschaftete Flächen aus Wildhecken, Blumenwiesen und ökologischen Strukturen wechseln sich mit Rosenrabatten und geschnittenen Rasenflächen. Diese Vielfalt kombiniert artenreichen Lebensraum und gewohnte Bilder.

Um die Vielfalt weiter zu erhöhen, konnten im Frühjahr 2025 durch das Forum weitere 60 Wiesenblumen als kleine Setzlinge in den Boden gepflanzt werden: Flockenblumen, Wiesensalbei, Günsel, Margeriten, Hahnenfuss, Wundklee, Natternkopf, Storchenschnabel… 

Wir hoffen, dass sich die Wiesenblumen wohlfühlen, schön blühen und sich vermehren. Mit der ökologischen Aufwertung auf Teilen des Gemeindehaushausgartens und des Kindergartens entsteht im Zentrum des Dorfes immer mehr naturnaher Lebensraum, der Wildbienen, Schmetterlingen und zahlreichen Vögeln Platz bietet.