Monat: April 2024

Pflanzentausch im April 2024

Pflanzentausch im April 2024

Dieses Jahr ist nass. Sehr nass. Jeder Sonnenstrahl ist schon fast ein Fest in sich, nur dass es dann eben gleich subtropisch wird und entsprechend wieder regnet. Aber das wussten wir im April noch nicht, wir wussten auch nicht, dass die Schafskälte überdimensionale Proportionen annehmen würde und wir mit einem sonnigen Samstag im April total Glück hatten.

Immer wieder ist es ein „Wer kommt wohl, was für Pflanzen treffen dieses Mal ein, wer erzählt Pflanzen-und Gartengeschichten, was wird Neues dazugelernt und ausgetauscht, nicht nur Pflanzen sondern ganzes Gedankengut“ und so ist ein Tausch ein Abenteuer auf mehreren Ebenen. Sogar die Kürbissuppe ist immer wieder anders. Und dieses Jahr gab es auch noch Kuchen.

Das so das Drumherum. Im Kern sind natürlich die Pflanzenwelt, die damit verbundenen Naturbeobachtungen in nächster Nähe, die Veränderungen, die Neuankömmlinge der Fauna dank einer neuen Struktur im eigenen Garten, einer neuen Pflanze oder ganz einfach weil der Winter dieses Jahr eher mild daherkam und drum die Kellerschnecken den Regen zu Tausenden zelebrieren. Eine junge Ukrainerin, die in Bern einen Kirchengarten pflegt, hat uns gefunden und bekommt mehr Pflanzen mit, als sie erwartet hätte, für ihre Pflanzeninsel. Deutsch möchte sie mit uns sprechen, Englisch kann sie schon aber jetzt ist sie hier und das Deutsch will geübt werden. Wie sie uns gefunden hat, haben wir zu fragen vergessen, aber Pflanzen wandern und vielleicht wandern ihre Informationen auch gleich mit. Wir wissen auch endlich offiziell, dass Bäume miteinander kommunizieren. Fact is stranger than fiction, respektive wir können uns noch so viel vorstellen, die Realität ist fantastisch und könnte so nicht erfunden werden.

Der Sommer hat rein astronomisch angefangen, das Gartenjahr steckt irgendwo zwischen April und Mai, alles ist etwas durcheinander aber der Garten selbst ist da, in welcher Phase auch immer. Im Oktober kommt der Herbst-Pflanzentausch und wer weiss, vielleicht ist es dann auch wirklich Herbst.

Wenn dieser Bericht ein bisschen wie eine losgelöste Gedankenschwingung rüberkommt, könnte das am Regen liegen, oder an den Sonnenflecken, die uns elektronisch belastet haben, oder am Saharastaub der eigentlich das Amazonasbecken düngen sollte und nicht unser Stück Himmel zuzukleben hat. Ich erlaube mir mal so einen Bericht, so richtig losgelöst und ein bisschen verträumt. Dafür hat’s keine Fotos dazu, wir haben’s total verschwitzt.

Vogelstimmen im Wald

Vogelstimmen im Wald

Vögel und Vogelstimmen kennenlernen: Das war das Thema der ornithologischen Exkursion im Bollwald am letzten Samstagmorgen im April.

Der Ornithologe Yves Thomet hatte die Führung absichtlich nicht zu früh am Morgen angesetzt, damit wir nicht gleich von zu vielen mit- und durcheinandersingenden Stimmen überwältigt und überfordert würden. So machten sich ein gutes Dutzend Vogelinteressierte mit Feldstechern ausgerüstet gegen 8 Uhr im ornithologischen Tempo (d. h. mit ca. 1 km/Std.) auf den Waldweg beim Vitaparcours.

Als erster war irgendwo aus dem frischen Buchenlaub ein Buchfink zu hören, unser häufigster Brutvogel. Wie er aussieht, zeigte uns Yves in seinem Vogelbuch, das auch bei anderen Beobachtungen zu Hilfe kam, wenn wir nur einen Gesang hörten, aber den Vogel dazu nicht sahen.

Mit zwitschernder Stimme meldete sich dann bald auch ein Zaunkönig, einer unserer kleinsten, aber auch lautesten Vögel: Wenn der Pingpong-Ball-grosse Vogel Menschenmass annehmen würde, wäre seine Stimme bis zum Nordkap hörbar…

Den kleinsten hiesigen Vogel bekamen wir in einer Tanne aufgeregt von Zweig zu Zweig turnend und pickend zu Gesicht: ein Wintergoldhähnchen. Vor allem die Weibchen müssen viel Nahrung zu sich nehmen, denn ihre Eier können bis 1½-mal ihres Eigengewichts wiegen. Die Stimme der Goldhähnchen ist sehr fein – sie kann als Hörtest für uns Menschen dienen.

Das Rotkehlchen ist mit seiner flötenden Stimme auch am Abend und im Winter zu hören. Allerdings sind es Vögel aus nördlichen Gegenden, die bei uns überwintern, während diejenigen, die im Sommer bei uns nisten, im Winter in den Süden ziehen. Ihre Reviere markieren sie aber mit ihrem schönen Gesang allemal.

Zu jedem Vogel konnte uns Yves so Wissenswertes und Eindrückliches berichten. Zur Sprache kamen immer auch die natürlichen Zusammenhänge. Wenn z. B. ein Schwarzspecht seine Nisthöhle in einem alten Baum nicht mehr braucht, wird sie von Eichhörnchen, Fledermäusen, Baummarder, Siebenschläfer oder Insekten benutzt, die selber keine Höhlen bauen können. Sie alle sind darauf angewiesen, dass solche Habitatbäume stehen gelassen werden.

Auch andere Vögel, wie Stare oder Kleiber nisten in Spechthöhlen, wobei die Kleiber das Einflugloch mit Lehm verkleben, um es genau auf ihre Körpergrösse anzupassen. Dank dem Fernrohr von Yves konnten wir eine solche Kleibernisthöhle «von Nahem» und den Bewohner nach etwas Geduld dann auch darin verschwinden sehen. Wir lernten auch, dass Kleiber an Bäumen rauf und kopfüber runter klettern können, im Unterschied zum Gartenbaumläufer, der spiralförmig nur aufwärts klettert und dann nach unten fliegt, um wieder hoch zu klettern.

Andere Dimensionen als das Kleibernest hatte dasjenige, das ein Rotmilan-Paar aus groben Zweigen hoch oben auf einer Buche gebaut hatte. Eine Krähe interessierte sich ebenfalls für dieses gemachte Bett, wurde aber immer wieder vom Rotmilan verfolgt und verjagt, ein spannendes Schauspiel.

Rotmilan, Mäusebussard, Ringeltaube, Schwarzspecht, Grünspecht, Buntspecht, Zaunkönig, Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Singdrossel, Amsel, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Wintergoldhähnchen, Sommergoldhähnchen, Kohlmeise, Tannenmeise, Blaumeise, Kleiber, Gartenbaumläufer, Rabenkrähe, Star, Buchfink, Stieglitz (Distelfink):
Diese 24 Vogelarten waren auf unserer Exkursion zu beobachten. Wahrscheinlich haben nicht alle Teilnehmenden alle diese Stimmen gehört und auseinanderhalten können. Es bräuchte dazu das langjährig geübte ornithologische Ohr und Auge. Eindrücklich und bereichernd war diese Beobachtungstour aber auf alle Fälle.

PS: Auf bird-song.ch von BirdLife und Naturkurse gibt es eine Fülle von kurzweiligen Übungsmöglichkeiten, um Vogelstimmen und Vögel zu entdecken und zu lernen.

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Am diesjährigen Biodiversitätstag war das Forum Jegenstorf mit einem Stand zum Thema «Invasive Neophyten» präsent.


Letztes Jahr war das Forum Jegenstorf für die Einladung der verschiedenen Organisationen in den Schlosspark zuständig gewesen, dieses Jahr fand der Anlass in kleinerem Rahmen in der Orangerie statt und wurde vom Schloss allein organisiert, im Zusammenhang mit den gleichzeitig stattfindenden Pferdesporttagen auf der Schlossmatte.

Wir benutzten die Gelegenheit, um für unsere neue Neophytengruppe zu werben und mit viel Infomaterial auf die verschiedenen invasiven Neophyten, ihre schädlichen Auswirkungen für die Biodiversität sowie auf alternative einheimische Pflanzen hinzuweisen. Die Besucher:innen konnten sich vor der Orangerie gleich auch mit einheimischen, biologisch gezogenen Blütenpflanzen von Flora di Berna eindecken.

Drinnen waren neben dem Forum Jegenstorf auch Pro Natura Bern mit einem Stand zum Iltis – dem Tier des Jahres 2024 – und zu Gartenaufwertungen, der Fledermausverein Bern mit verschiedenen Schautafeln und Objekten sowie der «Schlossimker» Klaus-Peter Urban vertreten.

Neben diesen Ständen bot ein Rahmenprogramm im Von-Wattenwyl-Saal im Schloss weitere Informationsmöglichkeiten: Wir zeigten zweimal unseren Jubiläumsfilm «Unterwegs für die Natur – Ein Blick auf das Forum Jegenstorf» von Marlen Schmid, Andrea Haslinger hielt einen Vortrag zu «Natur im Siedlungsraum» und Martha Waeger berichtete über «Interessantes aus der Welt der Fledermäuse».

Fotos: Alessandra Reeves-Gehrig

Bericht zum Tag der Biodiversität 2023