Kategorie: Berichte

Berichte des Forums

Zum Bollwald

Zum Bollwald

Eine Wanderung vom Schloss durchs Dorf zur Silberen mit einer Führung durch den Gemeindewald und anschliessendem Brätlen in der Bollwaldhütte gab Gelegenheit, viel Wissenswertes zu erfahren und wieder einmal den direkten Austausch und die Geselligkeit zu pflegen.


Mauersegler, Hecken und Tümpel
Gestartet wurde beim Eingang zum Schlosspark mit einer Besichtigung der neuen Mauerseglernistkästen an der Schlossscheune, deren Montage nicht so einfach vor sich gegangen war, wie gedacht. Dieses Jahr begutachteten die Vögel diese neuen Kästen vorerst nur im Vorbeifliegen, dafür wurden an den nach Jahren wieder gereinigten und instand gestellten Kästen am Schlossturm mehr Mauersegler beobachtet als in den vorherigen Jahren.

Vom Schloss ging’s weiter über den Löwenplatz – noch einmal die der Fällung geweihten grossen Silberpappeln und die Platane bewundernd – zur Brücke beim Jörgässli, wo wir die vom Forum Jegenstorf gepflanzte Hecke am Bach anschauten.
Dem Ballmoosbach entlang wanderten wir bis zum Silberenwald, wo im Frühjahr das geschützte Amphibienlaichgebiet wieder hergestellt worden war. Die neue Tümpellandschaft soll insbesondere den seltenen Gelbbauchunken Laichmöglichkeiten bieten.



Bei der Silbere trafen wir auf den Revierförster Thomas Gut, der uns in den Gemeindewald im Bollwald mitnahm und von seiner Arbeit erzählte.

Biodiversität, Nutzung, Erholung
Ein kleiner Eichenspross begleitete uns während der ganzen Führung, und anhand von Eichen – von den neu gepflanzten Bäumen auf den «Lotharflächen» bis zur ältesten Eiche im Gemeindewald – erläuterte uns Thomas Gut die Veränderungen, die der Klimawandel für den Wald mit sich bringt. Der Wald und die Arbeit des Försters stehen im Spannungsfeld zwischen der Förderung der Biodiversität, ökonomischen Ansprüchen der Holznutzung durch die Waldbesitzer und der Funktion des Waldes als Erholungsraum für die Bevölkerung. Nicht immer sind diese Aufgaben leicht unter einen Hut zu bringen, der Forstwart ist dazu auf einen guten Austausch mit den verschiedenen Anspruchsgruppen und Verständnis für die unterschiedlichen Aufgaben angewiesen.


Ausklang am Grill
Nach der Führung mit Beantwortung vieler Fragen der Teilnehmenden ging es zur Bollwaldhütte, wo bereits das Grillfeuer brannte und die vom Vorstand bereitgestellten Getränke und Grillbeilagen warteten. Bis zum Eindunkeln bot sich noch einmal die Gelegentheit, sich näher kennenzulernen und auszutauschen.

Pflegeeinsatz im Lindeholz

Pflegeeinsatz im Lindeholz

Zusammen mit Mitgliedern der Umweltgruppe Hindelbank befreiten wir das Biotop von zu stark wucherndem Gestrüpp und Gras.


Die letztjährigen Juni-Einsätze haben Wirkung gezeigt: Dieses Jahr gab es kaum Neophyten wie Berufkraut, Goldruten und Nachtkerzen zu jäten. Martin Bachmann von der UGH hatte deshalb bereits am Vorabend die zum Mähen vorgesehene Fläche rund um die drei Tümpel mähen können.

So beschränkte sich unsere Arbeit darauf, das Mähgut – darunter «störrische» meterlange Kratzbeeren-Ausläufer – zusammenzurechen und auf einen Haufen am Rand des Biotops aufzuschichten: keine leichte Arbeit, da die Pflanzen vom Regen nass und schwer waren.

Grosse Anstrengung, Kraft und Geduld brauchte es dann aber auch, um den grossen Tümpel vom hereingewachsenen Gras zu befreien. Diese Arbeit war während einiger Jahre nicht mehr gemacht worden, sodass die Graswurzeln im Wasser stark verfilzt und mit Steinen versetzt waren – Schwerarbeit und ein paar Stiefel voll Wasser waren nötig, um die schweren «Mutten» aus dem Wasser zu ziehen. Das Resultat konnte sich dann aber sehen lassen.

Rehkitzrettung 2021: Schwieriges Wetter, motivierte Bauern und ein voller Erfolg!

Rehkitzrettung 2021: Schwieriges Wetter, motivierte Bauern und ein voller Erfolg!

2021 war die zweite Saison, in der sich das Forum Jegenstorf an der Rehkitzrettung in unserer Region beteiligte. Langsam kennt man sich, die Abläufe sind gefestigt, und das Buschtelefon funktioniert auch wunderbar.


Der Frühling 2021 wird aber nicht gerade für seinen Sonnenschein und seine Wärme in die Geschichtsbücher eingehen. Eher das Gegenteil ist der Fall: Lange Zeit war es sehr kalt und nass und das Gras entwickelte sich langsamer als in anderen Jahren. Als dann gegen Ende Mai der Wetterbericht endlich ein paar trockene Tage voraussagte, wollten natürlich alle Landwirte gleichzeitig die Mähmaschinen starten und das Gras endlich einfahren.

Für unser Drohnen-Team um Patrick Baer bedeutete das Hochsaison: Während rund einer Woche wurde Abends nach 21 Uhr (wenn die Sonne weg ist und der Boden keine störende Wärmestrahlung mehr abgibt) und morgens zwischen 05 Uhr und 09 Uhr geflogen, was die Akkus der Drohne hergaben. Dank der wiederum hervorragenden Zusammenarbeit mit unserem Hegeleiter Daniel Wieland mussten wir keine Anfrage ablehnen und konnten die Felder alle rechtzeitig absuchen. Dies trotzdem, dass dieses Jahr bereits einige Landwirte mehr angerufen und um Hilfe gebeten haben als noch in unserer ersten Saison 2020.

In der Saison 2021 fanden wir auf 14 Feldern mit einer Gesamtfläche von total 28 ha insgesamt drei Rekhitze mit unserer Wärmebildkamera. In zwei Fällen fanden wir das Tier am Vorabend des geplanten Mähtermins und haben dann einen Stecken in der Nähe des Fundortes zur Markierung und zum Verblenden eingesteckt. Ein zusätzlicher Kontrollflug direkt vor dem Mähen zeigte in beiden Fällen, dass dies hervorragend funktionierte: Die Mutter merkte, dass auf dem Feld etwas nicht stimmt und hat ihr Kitz in der Nacht mit in den Wald oder auf ein benachbartes, ungefährliches Feld geführt. Die Mähmaschine konnte ohne schlechtes Gewissen gestartet werden. Das dritte gefundene Kitz war schon etwas älter und sprang bereits auf, als sich unser Helfer näherte beim Suchflug. Bei diesen Tieren ist das Mähen besonders gefährlich, da sie im hohen Gras immer wieder abliegen und erst im letzten Moment aufspringen, wenn es oftmals bereits zu spät ist. Wir haben es mit gemeinsamen Kräften geschafft, das Tier in den angrenzenden Wald zu treiben. Da der Landwirt glücklicherweise schon bereit stand, konnte er das gesicherte Feld direkt mähen, bevor das Kitz möglicherweise wieder in das Feld zurückgekehrt wäre.

Wir haben in der Saison 2021 festgestellt, dass das Interesse der Landwirte an unserer ehrenamtlichen Arbeit stark zunimmt. Deshalb sind wir auch sehr froh, haben sich an einer Infoveranstaltung im August zahlreiche interessierte Piloten und Pilotinnen aus der Region gemeldet, die nun im kommenden Winter ebenfalls die Ausbildung beim Verein Rehkitzrettung Schweiz absolvieren. So sind wir unterdessen eine schlagkräftige Truppe im Dreieck Krauchthal, Lyss, Bätterkinden und schauen zuversichtlich auf den April 2022, wenn die nächste Saison in etwa starten sollte.

Seit 2017 organisiert der Verein Rehkitzrettung Schweiz die Vernetzung und die Ausbildung von Drohnenpiloten und die Weiterentwicklung von Technik und Methode. Weitere Informationen dazu finden sich auf www.rehkitzrettung.ch.

Für die Landwirte ist die Rehkitzsuche kostenlos – sowohl die klassische Suche mit Hunden als auch die Drohnensuche. Landwirte, die bis anhin noch nicht mit der Rehkitzsuche zu tun hatten, dieses Angebot aber künftig gerne nutzen möchten, setzen sich bitte mit dem Hegeleiter für die Gemeinde Jegenstorf, Daniel Wieland in Verbindung (daniel.wieland67@gmail.com).

Fotos: Elisa Baer/Patrick Baer

Frühere Berichte zum Thema:
Interview mit dem Hegeleiter Daniel Wieland (2020)
Allgemeine Informationen zur Rehkitzrettung (2020)