Kategorie: Berichte

Berichte des Forums

Lokaler internationaler Clean-Up Day 2022

Lokaler internationaler Clean-Up Day 2022

Wie bereits die letzten zwei Jahre haben wir auch dieses Jahr am Internationalen Clean-Up Day, hier in der Schweiz durch die IGSU (Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt) koordiniert, aktiv teilgenommen.


16 Leute, davon zwei Schulkinder und ein Kleinkind mit seiner Mama, trafen sich am 17. September um neun Uhr beim Werkhof und machten sich bereit, den Kampf gegen die Selbstvermüllung (english: littering) aufzunehmen. Ein bisschen wie „Und wieder grüsst das Murmeltier“ und doch mit Elan und Realitätsbewusstsein.

Neues und alt Bewährtes
Neu ist dieses Jahr das Schloss dabei, der Leiter hat mit zwei Helferinnen den Schlosspark und die Bänke ausserhalb beim Dorfbach im Visier. Neu dabei sind die zwei Schulkinder mit ihrem Vater, neu dabei ist die kleine Ladina mit ihrer Mama. Neu dabei ist die Familie Studer vom Oberdorf mit ihrem Dankeschön in Form von feinen Bioäpfeln. Neu dabei sind nun auch durchsichtige Säcke für die invasiven Neophyten. Nicht neu sind die PET Flaschen für die Zigistummel, und wie immer hat der Werkhof 60- und 110-Liter-Abfallsäcke bereitgestellt, neu sind zusätzliche vier Abfallklemmen (herzlichsten Dank!) und Kübel zum Sammeln des zum Teil winzigen Plastikmülls, der auf mysteriöse Weise seinen Weg in die Umwelt findet.

Arbeitsgeräte in Reih und Glied – vom Werkhof bereitgestellt

Nicht neu sind die Theorien des Weshalb-Selbstvermüllens, und in diesem Zusammenhang sind mit den Schulen Projekte für nächsten Frühling im Gespräch. Wenn uns die Kinder fragen, weshalb wir müllen, könnte es brenzlig respektive peinlich werden. Ein bisschen Sarkasmus zur allgemeinen Psychohygiene ergibt fast von selbst.

Zu den Zahlen des Sammeltags

  • 3’651 Zigarettenstummel, ergeben 3’651 Kubikmeter verseuchte Erde
  • 3’651 x 40 = 146’040 Liter verseuchtes Grundwasser
  • 1 Zigarettenstummel gibt innerhalb von 30 Sekunden des Nasswerdens das Nikotin – notabene ein Nervengift – in die darunterliegende Oberfläche ab.
  • 440 Liter Müll in Form von Plastikverpackung, Dosen und ähnlichem. Darin enthalten sind auch invasive Neophyten, die kanadische Goldrute und das überhaupt nicht einjährige Berufkraut.

Dazu noch ein paar Worte: Das sogenannte einjährige Berufkraut (vgl. die Seite Invasive Neophyten) ist eigentlich nicht einjährig. Nur dort, wo im Winter Minus-Temperaturen über mehrere Wochen herrschen, überlebt die Rosette nicht. Bei uns im Mittelland also ist das Berufkraut vögeliwohl. Bitte kontrolliert eure nähere Umgebung, schaut auf eure Flachdächer, Baustellen sind oft ideale Wucherplätze für Neophyten (dazu gehören auch die Nachtkerze und der Sommerflieder) und entsorgt die Pflanzen inklusive Wurzelstock im allgemeinen Kehricht.

Ein herzliches Danke für die tolle Zusammenarbeit geht an die Bauverwaltung, den Werkhof, das Schloss, an Studer Biogemüse und natürlich alle Abfallsammler:innen. Wir haben ein Riesenglück, auf offene Türen zu stossen, was überhaupt nicht selbstverständlich ist! Merci!

Rebecca Trachsel, für die Arbeitsgruppe Biodiversität

Besuch der Stiftung Wildstation Landshut in Utzenstorf

Besuch der Stiftung Wildstation Landshut in Utzenstorf

Unsere Wildtiere und unsere Artenvielfalt sind einem zunehmenden Druck ausgesetzt. Die Anwesenheit des Menschen in ihren Lebensräumen und unsere Infrastrukturen wie beispielweise Strassen, Eisenbahnen oder Stromleitungen haben oft negative Auswirkungen auf einheimische Wildtierarten.

Die Stiftung Wildstation Landshut in Utzenstorf kümmert sich jährlich um verletzte, kranke oder verwaiste einheimische Wildtiere. Nicht wenige dieser geschützten Tiere sind auch Opfer des Jagdinstinkts unserer geliebten Büsis. Die Pfleglinge werden professionell behandelt und betreut und – wenn immer möglich – nach der Rehabilitation wieder ausgewildert. 2021 wurden vom kleinen Team der Wildstation mehr als 3’000 Wildtierpatienten aus mehr als 100 unterschiedlichen Arten betreut. Bei ungefähr der Hälfte der Tiere handelt es sich um Igel, ein Drittel sind Singvögel. Bei den restlichen Pfleglingen handelt es sich beispielsweise um Greifvögel, Eulen, Nagetiere und Säugetiere wie Fledermäuse. Nur ungefähr ein Drittel der Patienten wird wieder gesund und kann nach einer erfolgreichen Rehabilitation wieder in die Natur entlassen werden. Die Patienten, die aufgrund ihrer Verletzungen keine Aussicht haben auf Überlebenschancen in der freien Natur, werden von ihrem Leiden erlöst. Diese Erfolgsquote mag vielleicht enttäuschend erscheinen. Doch bei einigen stark gefährdeten oder gar vom Aussterben bedrohten Arten ist jedes einzelne Individuum wichtig für das Überleben seiner Population in der Schweiz.

Am 20. August 2022 haben wir vom Verein Forum Jegenstorf die Wildstation in Utzenstorf besucht. Unser Mitglied Elisa, die auch Teil vom Freiwilligenteam der Wildstation ist, konnte uns durch die Institution führen und diese von innen zeigen. Das ca. 16’000 m2 grosse Areal umfasst ein Hauptgebäude mit den Behandlungsräumen und der «Intensivstation» für die Patienten, sowie diverse Volieren, Gehege und Stallungen für die unterschiedlichen Phasen der Wildtierrehabilitation. Da die Umweltbildung zu den Schwerpunkten der Wildstation gehört, wird dem interessierten Publikum auch ein öffentlicher Naturlehrpfad mit Infotafeln, Schaukästen und interaktives Anschauungsmaterial angeboten.

Hast Du gewusst, dass Baby-Igel nur ca. 100 Stacheln haben, später als erwachsene Tiere hingegen ca. 8’000? Oder dass wir in der Schweiz 30 Fledermausarten haben und alle bundesrechtlich geschützt sind? Wusstest Du, dass die Aussenkanten der Schwungfedern von Eulen, die nachtaktiv sind, ausgefranst sind, sodass sie lautlos in der Nacht jagen können? Diese und viele andere wildbiologische Anekdoten und Hintergrundinformationen über die Arbeit der Wildstation konnte uns Elisa während der fast 90 Minuten langen Führung näherbringen.

Die Stiftung Wildstation Landshut ist rein spendenfinanziert und das Team selbst übernimmt diese aufwendige Geldbeschaffung. Weitere Informationen über die Aktivitäten und Angebote der Wildstation sowie die Möglichkeit, die Pfleglinge mit einer Spende zu unterstützen, findest Du unter www.wildstation.ch.

Neophyten-Clean-up

Neophyten-Clean-up

Am 2. Juli 2022 erweiterten wir die allmonatliche samstägliche Abfallsammelaktion durch eine Jätaktion von invasiven Neophyten.


Heschberg-Waldrand, Zuzwilstrasse, Hubelweg, Solothurnstrasse, General-Guisan-Strasse, Bernstrasse – an all diesen Orten ging eine engagierte Gruppe von 11 Frauen, Männern und Buben dem Berufkraut und den amerikanischen Goldruten an den Kragen bzw. an die Wurzeln. Diese sogenannten invasiven Neophyten verdrängen einheimischen Pflanzen und stören so das ökologische Gleichgewicht.

Zwölf prall gefüllte 110-Liter-Abfallsäcke waren das Resultat unserer dreistündigen Aktion. Die Säcke wurden vom Werkhof zur Verfügung gestellt, der auch die Entsorgung der Pflanzen in der Kehrichtverbrennung übernahm.

Die geschulten Augen der Jäter:innen sehen nun überall noch weitere Neophyten, die gejätet und entsorgt werden sollten – an Strassenrändern, auf Brachland, auf Waldwegen, zwischen Viehweiden und sogar in Privatgärten. Helfen Sie doch mit, unsere Umgebung frei von diesen invasiven Neophyten zu erhalten! Auch die Gemeinde ruft dazu auf (vgl. den Artikel im Jegenstorfer 3/2021).

Informationen zu den einzelnen invasiven Neophyten und zur fachgerechten Entfernung und Entsorgung finden Sie auf dieser Website auf der Themenseite Invasive Neophyten.

Aufgepasst zum Beispiel, wenn das Berufkraut bereits Samen gebildet hat: Dann sollte es nicht mehr gejätet werden, um nicht noch mehr Samen zu verbreiten.