Kategorie: Berichte

Berichte des Forums

Clean-up: Rückblick 2022 und Ausblick auf die Raumpatenschaft

Clean-up: Rückblick 2022 und Ausblick auf die Raumpatenschaft

Ein Jahr ist es her, seit wir mit der Unterstützung der Bauverwaltung und des Werkhofs Jegenstorf jeden 1. Samstag des Monats gemeinsam und freiwillig dem verlorenen Abfall und den ebenso verlorenen Zigistummeln im öffentlichen Raum an den Kragen gehen.


Ein Jahr mit im Schnitt jeweils sechs Personen, gross und klein. Ein Jahr gefüllt mit interessanten Gesprächen, während wir uns da mit Leuchtwesten und Abfallsäcken durch das Dorf bewegen. Gespräche über soziales Verhalten, mentale Gesundheit und teils offenbar verstörtes Verhalten uns selbst und damit unserer Umwelt gegenüber. Gerade deshalb fühlt sich die aktive Beteiligung an einer Verbesserung so gut an! Die Wut und die Frustration bringen auf die Dauer ja nichts, dass wissen wir instinktiv.

Drum, ein Jahr, ein Rückblick und, daraus entstanden, ein Plan und eine Plattform, die wir dank der IGSU, der Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt, übernehmen und umsetzten können. Dazu der Text, der auf unserer Website auf der Startseite neu aufgeschaltet ist.

Das Forum Jegenstorf tritt neu als Organisatorin von Raumpatenschaften gegen Littering der IGSU auf. Wer das regelmässige Aufräumen eines selbst gewählten Gebietes in Jegenstorf übernehmen möchte, kann sich dafür unter www.raumpatenschaft.ch als Raumpate/Raumpatin eintragen (Button am rechten Rand bzw. unten am Handybildschirm: «Raumpate werden») und erhält nach Überprüfung der Angaben ein Login mit ortsspezifischen Informationen.

Nebst dem Abfall und den Zigistummeln haben 11 Personen im Juli 12 x 110-Liter-Säcke mit Berufkraut und Kanadischer Goldrute gesammelt (siehe den Bericht dazu).

Die Zigarettenstummel-Zahlen : Für das Jahr 2022 sind 13‘804 Stück eingesammelt worden.

Wenn dies konservativ umgerechnet wird, wären oder sind das 552‘160 Liter verseuchtes Grundwasser. Nasse Filter lösen innerhalb von 30 Sekunden u. a. das Nikotin in die darunterliegende Oberfläche aus. In Kubikmeter sind das 13‘804 m3 verseuchte Erde, die wir davor bewahrt oder wenigstens teilweise bewahrt haben.

Grund genug um weiterzufahren! Freiwillig und entspannt, bewusst und aktiv anstelle von Frustration und Reaktion.

Eine Wildhecke mehr…

Eine Wildhecke mehr…

… pflanzten Mitglieder des Forum Jegenstorf Ende November am Bach in der Obermatte.

22 verschiedene Pflanzen
Je 10 Stück Berberitze, Lederrose, Zimtrose, Kleinblütige Rose, Pfaffenhütchen, Liguster, Schlehenpflaume, Kreuzdorn, Buschrose, Bereifte Rose, Wolliger Schneeball, Gemeiner Schneeball, Wildapfel, Schwadernauerli, Wildpflaume, Faulbaum, Traubenkirsche, Wildbirne, Hopfenbuche, Silberpappel, Wildkirsche, Winterlinde – total 220 Pflanzen: das war die Bestellung beim Forstgarten Lobsigen. Sie zeigt, welche Vielfalt an Sträuchern nun auf einer Länge von gut 215 m in drei Reihen auf einem ca. 5 m breiten Streifen am östlichen Ufer des Baches in der Obermatte/Altgasse wachsen.

Die Pflanzaktion
Ein Loch graben, die Pflanze einsetzen («nicht zu hoch und nicht zu tief…»), mit Erde auffüllen, dabei die Erde von der ausgegrabenen «Grasmutte» abhacken, das Ganze tüchtig antreten («bis die Pflanze ‹Aua› macht…»), mit Wasser aus dem Bach giessen – in Zweiergruppen wurden diese Arbeiten ausgeführt. Was beim Vorzeigen einfach aussah, erwies sich dann in dem verwurzelten Boden doch als recht zeitaufwendig.

Die Sträucherbestellung für die Obermatte wurde auch benutzt, um die früher angepflanzten Sträucher am Bach beim Jörgässli sowie beim Kindergarten Dählerstock zu ergänzen. Ausserdem nahmen einige Mitglieder die Gelegenheit wahr, zusätzlich Pflanzen für ihren privaten Garten zu bestellen. Eine Stärkung der Biodiversität an verschiedenen Orten.

Heckentag Schweiz
Die Heckenpflanzung an der Obermatte war (ein etwas verspäteter) Teil des 4. nationalen Heckentags vom 29. Oktober 2022, an dem 350 Freiwillige in der Schweiz rund 2,2 km Wildhecken neu anlegten und pflegten. Heckentag Schweiz ist ein gemeinnütziger Verein mit der Vision, den Heckenbestand in der Schweiz so zu vergrössern, dass Bienen, Wildbienen und Vögel genügend Lebensraum erhalten. Mit der Durchführung des jährlichen, schweizweiten Heckentags wird die Bevölkerung sensibilisiert und die Artenvielfalt gefördert. Die Website von Heckentag Schweiz enthält neben Berichten zu den Pflanzaktionen und Informationen zur Lebenswelt «Wildhecke» auch Merkblätter zur Heckenpflanzung und -pflege, Unterrichtsmaterialien für Schulen sowie nützliche Links.

Herbstlicher Pflanzentausch am Römerweg 3

Herbstlicher Pflanzentausch am Römerweg 3

So schnell kann die Zeit fliessen! So viel kann in einem Jahr entstehen und spriessen!

Am 22. Oktober 2022 durften wir zum dritten Mal Pflanzen und Wissen austauschen, Pläne schmieden und Kürbissuppe à la Mary geniessen. Die Bise blies anderswo und der Regen hielt sich fern. Perfekt!

Im Frühling kamen die ersten Wasserpflanzen zum Pflanzentausch und bereits im Herbst wurde daraus ein neues Biotop, klein aber sehr fein. Impulsen zu folgen und sie dann auch fachgerecht umzusetzen bringt Freude und vor allem Leben in den Garten. Eigentlich sind unsere Gärten ja Biosphären oder können es werden. Möglichst reichhaltig, divers und multi-dimensional. Möglichst im Einklang mit der Natur und damit bereichernd, für die Natur und dadurch auch für uns Menschen. Denn auch im Winter lebt der Garten, die Nischen aus Stein, Busch, Baum und Ast werden besucht und als Schutz genutzt.

Wie immer ist der herbstliche Pflanzentausch etwas ruhiger. Verständlich und doch wird auch diese Jahreszeit immer mehr als eine wichtige Pflanzzeit wahrgenommen. Was im Herbst gepflanzt wird, wenn die Erde noch warm ist, hat genügend Zeit sich anzuwurzeln und ist so im Frühling schon in den Startlöchern. Eigentlich die idealste Zeit; die Sommerhitze ist vorbei und es hat genug Licht um den Pflanzen die nötige Kraft zu spenden. Im Herbst können wir auf die Beobachtungen des Frühlings und Sommers zurückgreifen, Korrekturen anbringen und Neues umsetzten. Der Winter wird zur Vorfreude auf den Frühling.

Der Tausch im April 2023 ist nur ein paar Monate weg, zwischendrin darf ruhen, was Ruhe braucht, und Kraft sammeln, was sich im Frühling dann entfalten will.

Rebecca Trachsel für die Gruppe Biodiversität im privaten Raum