Autor: Marianne König

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Tag der Biodiversität 2024 im Schloss Jegenstorf

Am diesjährigen Biodiversitätstag war das Forum Jegenstorf mit einem Stand zum Thema «Invasive Neophyten» präsent.


Letztes Jahr war das Forum Jegenstorf für die Einladung der verschiedenen Organisationen in den Schlosspark zuständig gewesen, dieses Jahr fand der Anlass in kleinerem Rahmen in der Orangerie statt und wurde vom Schloss allein organisiert, im Zusammenhang mit den gleichzeitig stattfindenden Pferdesporttagen auf der Schlossmatte.

Wir benutzten die Gelegenheit, um für unsere neue Neophytengruppe zu werben und mit viel Infomaterial auf die verschiedenen invasiven Neophyten, ihre schädlichen Auswirkungen für die Biodiversität sowie auf alternative einheimische Pflanzen hinzuweisen. Die Besucher:innen konnten sich vor der Orangerie gleich auch mit einheimischen, biologisch gezogenen Blütenpflanzen von Flora di Berna eindecken.

Drinnen waren neben dem Forum Jegenstorf auch Pro Natura Bern mit einem Stand zum Iltis – dem Tier des Jahres 2024 – und zu Gartenaufwertungen, der Fledermausverein Bern mit verschiedenen Schautafeln und Objekten sowie der «Schlossimker» Klaus-Peter Urban vertreten.

Neben diesen Ständen bot ein Rahmenprogramm im Von-Wattenwyl-Saal im Schloss weitere Informationsmöglichkeiten: Wir zeigten zweimal unseren Jubiläumsfilm «Unterwegs für die Natur – Ein Blick auf das Forum Jegenstorf» von Marlen Schmid, Andrea Haslinger hielt einen Vortrag zu «Natur im Siedlungsraum» und Martha Waeger berichtete über «Interessantes aus der Welt der Fledermäuse».

Fotos: Alessandra Reeves-Gehrig

Bericht zum Tag der Biodiversität 2023

Neue Tümpel für Gelbbauchunken

Neue Tümpel für Gelbbauchunken

In der Waldregion zwischen Messen, Rapperswil, Büren zum Hof und Jegenstorf läuft seit mehreren Jahren ein Förderprojekt für Gelbbauchunken. An geeigneten Standorten werden dazu neue Laichtümpel geschaffen und unterhalten.

Die meisten Tümpel werden mit Hilfe eines Kleinbaggers erstellt. Es gibt aber immer wieder Stellen, wo der Bagger nicht durchkommt. Nachdem eine Gruppe des Forum Jegenstorf bereits 2021 beim Aushub von Tümpeln im Underjunkholz mitgeholfen hatte, wurden wir dieses Jahr im Länggengraben bei Scheunen aktiv.

Es ging steil hinunter zu einer flachen Sohle oberhalb des Länggebachs. Das Schaufeln in dem nassen, klebrigen Boden war anstrengend, in geringer Tiefe drückte bereits das Wasser von unten herauf, ein gutes Zeichen dafür, dass die Tümpel nicht zu schnell austrocknen werden. Von Sarah Althaus von der karch, die für das Unkenprojekt in unserer Region verantwortlich ist, erfuhren wir viel über die Gelbbauchunken und ihre Lebensweise. Die Unken wandern z. B. auf der Suche nach Laichgewässern gerne von oben nach unten, sie sollten also leicht auf unsere sechs neuen Tümpel stossen.

Ganz nach unten, in den Länggenbach, ging es dann am Ende der Schaufelaktion auch für uns, um unsere Stiefel und Schaufeln im fliessenden Wasser zu reinigen, bevor es oben an der Sonne vor der Heimfahrt noch das obligate Zvieri mit weiterem Informationsaustausch gab.


Mehr Informationen zu den stark gefährdeten Gelbbauchunken und zum Förderprojekt sind im Bericht zum früheren Einsatz «Tümpel schaufeln für Gelbbauchunken» auf dieser Website nachzulesen.

Arbeiten und Wissen in der Silbere

Arbeiten und Wissen in der Silbere

Bereits zum zehnten Mal wurden auf der Parzelle im Silberewald Pflege- und Aufwertungsarbeiten ausgeführt. Daneben gab es viel Wissenswertes zum Thema Totholz zu erfahren.

Nach viel Regen und Wind in den vorausgegangenen Tagen und Stunden meinte es das Wetter an diesem Novembertag mit uns gut: Nur ein paar Tropfen fielen, einige auch nur aus den nassen Bäumen. Zum Zvieri leuchteten dann die Wald- und Bergketten in der Ferne sogar von der Sonne beschienen zu uns, getoppt noch durch einen schönen Regenbogen.

Schaufeln, mähen, sägen, schneiden
Mit Schaufeln, Pickel, Säge, Motorsäge, Sense und Astschere machten wir uns an die Arbeit: Brombeerranken wurden geschnitten, Gehölze ausgelichtet um andere zu fördern, der untere Teil des Bächleins ausgemäht. Vor allem ging es aber wieder darum, die Staudämme im Entwässerungsgraben zu erneuern und zu erhöhen sowie neue kleine Tümpel zu erstellen. Der Entwässerungsgraben ist nun bald nicht mehr als Graben erkennbar, sondern entwickelt sich zu einem kleinen Waldbächlein, sodass der Wasserrückhalt im Wald stetig zunimmt. Der Wald wirkt dann wie ein Schwamm, was in Zeiten des Klimawandels mit den trockenen, heissen Sommern immer wichtiger wird.


«Tote» Bäume als Lebensraum
Zum Zvieri gab es dann nicht nur selbstgemachtes leckeres Essen und Trinken, sondern auch wieder viel Wissenswertes zu hören und auszutauschen. Zum Beispiel über das Leben einer Eiche, die nach ihrem Absterben eben nicht tot ist, sondern voller neuen Lebens: Das stehende Totholz wird von Bakterien, Pilzen, Moosen und Flechten zersetzt. Es bietet so Nahrung für Insektenlarven, insbesondere Käferlarven, die sich über mehrere Jahre in morschem Holz und Mulm entwickeln. Die Insekten dienen wiederum Vögeln und Kleinsäugern als Nahrung. Spechthöhlen in abgestorbenen Bäumen werden auch von Eichhörnchen, Baummardern oder Fledermäusen als Nester gebraucht. Liegendes Totholz von gefallenen Bäumen wird weiter zersetzt und bietet einem weiteren Artenspektrum von Tieren und Pflanzen Nahrung und Unterschlupf, zum Beispiel auch Amphibien und Reptilien, die das feuchte und warme Mikroklima eines vermodernden Baumes nutzen.

Infoseiten vom WSL
Wer mehr zum Lebensraum Totholz wissen will, kann sich auf der Website der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL informieren: www.totholz.ch.
Vom WSL wird auch die Wichtigkeit von Totholz erklärt: «Rund 6‘000 Insekten-, Pilz-, Wirbeltier- und Pflanzenarten in der Schweiz sind von alten Bäumen und totem Holz abhängig.» (Vgl.: Von wegen tot: Leben im Totholz)