Autor: Rebecca Trachsel

Berner Bienentag, 24./25. Mai 2014

Berner Bienentag, 24./25. Mai 2014

Wer liebt ihn nicht, den Honig? Wer denkt schon nicht «Der Frühling ist da!», wenn die erste Biene gesichtet wird? Bienenwachskerzen als Geschenk, der Duft, mit dessen Erinnerung wir alle bewusst oder unbewusst so schnell und klar an die eifrigen Immen denken. Sommerwiesen die summen, Schwärme die wir sichten und auch «anders» hören.

Der etwas geheimnissvolle Bienenhalter, der eben diese Schwärme so ruhig und bestimmt wieder nach Hause holt und einbürgert. Für mich sind dies alles Kindserinnerungen, ohne welche mir ein ganz wichtiges Mosaikstück des Lebens fehlen würde. Darum bin ich hin, zuerst am Samstag ins Restaurant Kreuz, um dem Kaltschleudern der ersten Honigernte des Jahres zuzuschauen und dann am Sonntagmorgen in A. Massacras Bienenhaus, um das wunderbare Summen der Völker zu hören und an beiden Tagen Neues zu lernen.

Der Bienenhalter B. Käser und seine Frau zeigten im Kreuz, wie Honig gewonnen wird. Wieviel Feingefühl es braucht, um die Honigwaben zu kappen, ohne die Struktur zu zerstören.

Wie wunderbar es ist, dem Honig beim Ausfliessen zuzuschauen und dann in frische Gläser abzufüllen und zu verschliessen. Fragt man sie etwas, kommen gleich mehrere Antworten, weil beim Bienenhalten so klar wird, wie fein alles zusammenhängt und verknüpft ist. Nach 30 Jahren Erfahrung ist das Staunen und Lernen so frisch wie am allerersten Tag – und dies haben die Käser’s wunderschön vermittelt, ruhig eben und gleichzeitig emsig, wie ihre Freunde, die Bienen.

A. Massacra und seine Frau öffneten am Sonntag die Türe zu ihrem Bienenhaus im Neuholz.

Bereits die Velofahrt auf dem Feldweg stimmte ein, die Kräutersäume am Weg, die grosse Hecke mitten im Land, alles Zeichen, dass jemand weiter denkt, ein Vermächtnis an die nächsten Generationen weitergeben möchte und dies aktiv tut. Das Bienenhaus, gefüllt mit dem Summen gesunder Völker, und Familien, die mehr wissen möchten, Fragen, die beantwortet werden und noch mehr Fragen auslösen. Die riesige Brombeer-Plantage, bestückt mit den kleinen Bienenstöcken der Lernenden, der Wald mit seiner frischen kühlenden Atmosphäre, der informelle Brätliplatz mit Tee und Würsten und die feinen Kuchen. All dies, «nur» weil wir mit Bienen leben, Bienen, die unsere Teller füllen und uns daran erinnern, dass wir ein Teil sind, nicht darüber oder darunter, sondern ein Teil des Ganzen sind und als Menschen nachvollziehen können, wie grandios und vielfältig unser blauer Planet ist.

Käsers und Massacras haben uns an dem sonnigen Wochenende die Möglichkeit gegeben, einen wunderschönen Einblick in die Welt der Bienen zu erleben, haben mit ihren Imkerkollegen zusammen Einsicht in ein Königinnenreich, welches in seiner komplexen Einfachheit kaum zu übertreffen ist. Die Geschichte der Bienenhaltung ist ihnen so vertraut wie die jährlichen Arbeiten mit den Völkern. Die heutigen Probleme und möglichen Lösungen beschäftigen sie, gemeinsam wird ausgetauscht, verglichen und besprochen. Weiterbildungen geschehen auf natürliche Art und Weise, weils lebt! Im Stock und in den Feldern und Obstgärten, den Hecken und den Wäldern.


Und wer selber lernen möchte, Bienen zu halten, kann über 2 Jahre zum Preis von 500 Franken (inklusive Lernmaterial und Kursbücher) einen Imkerkurs besuchen.